Dienstag, 26. Februar 2019

Eismädchen Teil I - Vorbereitungen

Arbeitstitel: Eismädchen


Das ist mein aktuelles Comicprojekt. Ich arbeite nun schon seit fast 4 Jahren an der Geschichte und habe (nicht nur 5x das Projekt abgebrochen und neu angefangen) sie immer weiter verfeinert.

Angefangen hat das ganze mit einem 20-seitigen Kurz-Comic im Rahmen eines Wettbewerbes. (gewonnen habe ich nichts, versteh ich auch, war echt schlecht was ich da abgeliefert habe xD) Aber irgendwie wollte ich dem ganzen noch eine Chance geben, ich wollte mehr daraus machen. Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen, sie wurde daher immer weiter ausgebaut, immer mehr Details hineingepackt und verknüpft und nun bin ich hier.

Ich möchte euch meinen Prozess zeigen. Keine Ahnung ob das was ich mache, in irgendeiner Weise professionell ist, ob es der umständlichste Weg ist den es gibt, oder ob es überhaupt interessant ist. Vielleicht hilft mir ja die "Dokumentation" meines Workflows am Ball zu bleiben :)
* Ich werde das Ende und ein paar wichtige Stellen unlesbar machen, damit die Geschichte spannend bleibt ;)


Nachdem ich mal so grob die vorhandene Geschichte bzw. die Idee dahinter in meinem Kopf ausgearbeitet habe, musste ich das ganze auch aufschreiben. Dazu habe ich mir ein kleines Notizheft gekauft, Format DIN A6, und darin werde ich alles notieren:





So ein ähnliches System habe ich mal in einem Video gesehen und mir hat es auf Anhieb gefallen; ich stelle mir den Gang der Geschichte wie eine Halskette vor, bestehend aus weißen und schwarzen Perlen. Zuerst beginne ich mit den schwarzen Perlen; das sind Schlüsselszenen die sehr wichtig für die Geschichte sind. Wie zum Beispiel dass sich Koori und Sil treffen; das ist für den weiteren Verlauf, wie ich ihn in meinem Kopf habe, wichtig, eigentlich notwendig. Die schwarzen Perlen sind anfangs sehr verstreut, soll auch so sein, weil zwischen den Schlüsselszenen soll es auch noch weitere Momente geben, welche die Schlüsselszenen verbinden sollen; die weißen Perlen.
* Was hier nicht verwechselt werden darf: ich denke hier nicht in Kapitel, also die Perlen sind keine einzelnen Kapitel, sondern in Momente und Szenen. Vielleicht ist eine Perle später ein ganzes Kapitel, aber damit befasse ich mich später.

Nachdem ich soweit alle wichtigen Begebenheiten aufgeschrieben habe (wenn ich die einzelnen Szenen nochmal lese und ein grober Film vor meinen Augen läuft), fasse ich sie grob in Kapitel zusammen: kürzere Momente werden mit anderen zusammen in ein Kapitel gefasst, und längere bekommen eine eigene Nummer. So will ich verhindern, dass ein Kapitel vielleicht zu langweilig wird weil sonst nichts passiert.
Natürlich ist das alles ein "lebendes Dokument". Wenn ich jetzt noch irgendetwas bemerke, da passt etwas nicht, es fehlt eine wichtige Szene oder ich muss ein Kapitel streichen, kann ich es jetzt problemlos noch machen. Je später ich Fehler und Ungereimtheiten bemerke, umso schwieriger wird es sie auszubessern.




Yay, jetzt habe ich meinen Comic in Kapitel strukturiert :D

Um die Kapitel auch übersichtlich zu halten, habe ich mich für eine Seitenbegrenzung entschieden: ein Kapitel hat 20 Seiten (Ausnahme ist der Prolog am Anfang, der hat nur 16 Seiten). Somit habe ich Kontrolle darüber, dass ich nichts unnötig in die Länge ziehe, oder irgendetwas zu kurz kommt.



Weiters habe ich einen zusätzlichen Schritt für mich eingefügt; nämlich die Frage: wozu ist dieses Kapitel gut? In einem großartigen Buch habe ich mal gelesen: wenn ein Bild in einem Comic nichts aussagt, bzw. nicht mehr aussagt als das davor, ist es unnötig. So habe ich es mit jedem Kapitel versucht. Was saget es aus? Trägt es eine Rolle um die Geschichte voranzubringen? Was soll der Leser aus diesem Kapitel mitnehmen?
Das kann sein ... die Charaktereigenschaften einer Person dem Leser zeigen, die Beziehung zwischen Personen, das Kennenlernen der Welt ... und wenn ich merke, dass ein Kapitel nichts aussagt, streiche es oder schreibe es um, dass es wieder eine Aussage hat.

Dieser Schritt gefällt mir, sehr gut sogar, wenn ich genauer darüber nachdenke. So kann es mir nämlich nicht passieren, (im Eifer des Zeichnens) dass ich den Sinn des Kapitels vergesse.


So viel zur trockenen Vorbereitung.
Das nächste mal werde ich was zeichnen! :D

Dienstag, 5. Februar 2019

Fertig werden ist auch was Schönes!

done is better than perfect

(gemacht ist besser als perfekt)


Den Satz müsste ich mir auf die Stirn tätowieren damit ich ihn jeden Tag lese; oder lieber auf die Hände, ich schaue nicht so oft in den Spiegel. Aber eines ist sicher: diesen Satz muss ich mir immer vor Augen halten, wie ein Mantra meditieren bis er eins mit mir wird. Ich bin nämlich eine sehr böse Kombination: ich bin Perfektionistin und mein größter Kritiker zugleich.
Kaum habe ich ein Bild fertiggestellt, kommen mir Zweifel: Das hättest du besser hinbekommen.
Gut. Ich mach es beim nächsten Mal besser. Es nervt mich sehr, dass ich selten auf etwas in der Vergangenheit (ja, auch das von gestern) stolz sein kann. Ich will jetzt nicht sagen, dass dieser Gedankengang nur schlecht ist; nur so kann ich mich verbessern (auch wenn ich es dann immer noch für nicht gut genug halte). Ich kann also sagen, ich bin seit gestern ein Stückchen besser geworden.

Jetzt bin ich in folgender Zwickmühle:
Ich habe eine Geschichte die mir am Herzen liegt und an der ich schon einiger Zeit arbeite. Der Haken an der Sache: ich habe das erste Kapitel mindestens 5x neu gezeichnet (wie ein Videospiel wo man einfach nicht übers erste Level kommt).
Mein Perfektionismus steht mir aktuell im Weg, etwas gemacht zu bekommen. Und genau das möchte ich ändern. Ich will einmal weiter als das erste Kapitel kommen. Deswegen dieses Mantra: done ist better than perfect.


Mein Fortschritt über die Jahre :)

2015

2017


  2018


2019

Ich will jetzt nicht sagen dass ich mich in der Zeit nicht verbessert hätte. Natürlich habe ich das und das sehe ich auch (besonders wenn ich mir meinen Stil anschaue ... aber das ist ein Thema für einen eigenen Blog ... wenn nicht sogar einer eigenen Blog-Serie).  

Und wenn ich jetzt noch ein wenig übe und erst im Sommer mit dem Comic beginne... 

Jetzt beginne ich wieder mit meinen Zweifeln ... dass ich es besser hätte machen können, dass ich euch, den Lesern, wirklich nur das Beste vorsetzen will. Ich zeichne etwas, und schon nach 3 Tagen will ich etwas daran ändern, es "verbessern". Nach 3 weiteren Tagen wieder ... und wieder ... anstatt dass ich es akzeptiere so wie es geworden ist und mich auf die nächsten Seiten konzentrieren.

NEIN!

Ich muss endlich damit aufhören, weil sonst hat niemand etwas davon... 
Zum einen hätte ich nie etwas fertig gemacht. Ich könnte nie stolz meinen Comic präsentieren und sagen: das habe ich jetzt durchgezogen, ich hab es bis zum Ende durchgehalten. Und zum anderen würdet ihr, meine lieben Leser, nie die Gelegenheit bekommen von mir etwas zu lesen. Das ist ja auch nicht der Sinn der Sache. Ich will Comics zeichnen, die gelesen werden; nicht nur von mir, sondern von allen anderen auch!

Deswegen will ich mich jetzt endlich auf meinen Hosenboden setzen und es durchziehen. Ich werde fluchen und jammern dabei ... aber ich will es fertig machen. Denn wie heißt es so schön: fertig werden ist auch was Schönes!

Deswegen reiß ich mich diesmal zusammen und bringe endlich etwas fertig! :D